Lieber Gustaf,

Deine vortreffliche Existenz wird entsprechend der Natur eines Objektes durch die menschliche Wahrnehmung bewiesen. Deshalb kannst Du, frei nach Descartes sagen:
Ich werde gesehen, ich werde verstanden, also bin ich.
Natürlich existierst Du auf eine ganz besondere Weise. Während der letzten 50 Jahre hast Du die Energien eingeheimst, von hunderttausenden von Zuschauern, die durch Deine Vorstellung bewegt wurden. Ich selbst habe meine besten Energieströme auf Dich übertragen, weil ich hingerissen war von Deinem Spiel. Deshalb ist Dein Jubiläum für mich auch ein großer Feiertag.

Ich weiß natürlich, daß das Leben einer Marionette nicht einfach ist. Am anderen Ende Deiner Fäden ist Albrecht, der meint, auch ein Recht auf Anerkennung zu haben. Und Du, mein lieber Gustaf, bist so großzügig, ihm seine Illusionen zu lassen, weil Du ihn wirklich gerne hast. Ich mag ihn auch gerne. Er ist ein netter Kerl! Ich verstehe Deine Sympathie für ihn genau so wie die Tatsache, daß Du aus ihm einen großen Meister gemacht hast - und mehr noch, Du hast Dich einverstanden erklärt, ihm ein wenig ähnlich zu sein - Dein Gesicht!, Dein Lächeln! er ist sehr klug, sich nach Dir zu richten. Selbstverständlich dient das dazu, Deinen Charme noch zu vermehren.

Laß es uns im Einzelnen betrachten:
Wer, außer Dir, kann mit einem Finger fechten?
Du hebst einen einzigen Finger und vermittelst viele Botschaften, die Dir in den Sinn kommen mit Deinen feinen Bewegungen.
Wer, außer Dir, kann das Publikum derart begeistern wie Du, mit Deiner unvergleichlichen Art, auf dem Flügel zu spielen?
Und weiter: Wer kann so wie Du auf dem kleinen hölzernen Pferd reiten?
Und noch eins: Wer kann wie Du Ingrid necken? Zu meinem Bedauern waren meine eigenen mehrmaligen Versuche nicht erfolgreich.

Ich weiß auch, daß es nicht einfach ist, ein Clown zu sein.
Du machst die Leute glauben, daß Du die Rolle einer naiven Marionette spielst, aber in den Tiefen Deines hölzernen Verstandes hast Du eine klare Sicht der Welt und ein genaues Urteil über die menschliche Spezies. Du weißt genau, daß die Menschen verschieden sind. Sie unterscheiden sich in der Hautfarbe, in der Art ihrer Kleidung und im Grad ihres Egoismus - obwohl sie das mit guten Manieren zu vertuschen suchen.

Aber eine Eigenschaft....




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